Glasfaser im Haus? Warum Hausverwaltungen nicht vorschnell handeln sollten

Einführung

Ein Thema sorgt derzeit in vielen Hausverwaltungen für Stress: Der Glasfaserausbau. Anbieter werben aggressiv mit kostenlosen Anschlüssen, Mieter fragen nach der Zukunftssicherheit – und plötzlich sehen sich Verwalter mit Entscheidungen konfrontiert, die weitreichende Folgen haben.
Doch nicht immer ist Glasfaser die beste oder überhaupt eine notwendige Lösung.

Die Ausgangslage: „Kostenloser“ Glasfaseranschluss?

Viele Glasfaseranbieter werben aktuell damit, die Gebäude kostenlos mit Glasfaser zu erschließen. Klingt verlockend – doch der Haken folgt meist im Kleingedruckten:

  • Kosten entstehen oft später, z. B. für Inhaus-Verkabelung, Technikräume oder die spätere Nutzung.
  • Langfristige Verträge: Manche Anbieter verlangen exklusive Verträge über 10 oder mehr Jahre.
  • Aufwand für Verwalter: Planung, Abstimmung, Genehmigungen durch Eigentümer, Baulärm und Umbauten – all das liegt oft in der Verantwortung der Hausverwaltung.
Glasfaser im Haus? Warum Hausverwaltungen nicht vorschnell handeln sollten

Warum bestehende Kabelnetze oft die bessere Lösung sind

In vielen Gebäuden ist bereits ein leistungsstarkes Koaxialnetz vorhanden. Dieses lässt sich ohne Umbau sofort für schnelles Internet bis 1.000 Mbit/s nutzen – ganz ohne neue Bohrungen, ohne Schmutz im Treppenhaus und ohne optische Beeinträchtigung.

Vorteile für die Hausverwaltung:

  • Keine Bauarbeiten im Haus – keine Beschwerden, kein Ärger.
  • Kein zusätzlicher Wartungsaufwand – bestehende Technik bleibt erhalten.
  • Keine Kosten für Eigentümer – keine Umlage oder Sonderbeschlüsse nötig.
  • Zukunftssicher – DOCSIS-Technologie entwickelt sich weiter und bleibt konkurrenzfähig.

Tipp:

In vielen Fällen ist ein Umstieg auf Glasfaser aktuell technisch nicht erforderlich, weil bereits ein gigabitfähiger Zugang besteht.

Mögliche Kostenfallen beim Glasfaserausbau

PositionMögliche Kosten für Hausverwaltung/Eigentümer
Inhouse-Verkabelung (Steigleitungen)2.000–5.000 € pro Haus (je nach Anzahl Etagen)
Technikraum-Umbauten500–1.500 €
Genehmigungs- und PlanungsaufwandZeit- und Personalaufwand
Schäden durch BauarbeitenRisiko, ggf. Eigenleistung oder Versicherung nötig
Laufende WartungsverträgeJe nach Anbieter verpflichtend

Häufige Nachteile und Risiken

  • Baulärm und Staub im Haus
  • Optisch unschöne Installationen (Kabelkanäle, Aufputzleitungen)
  • Unklare Eigentümerregelung: Wer trägt welche Kosten? Wer entscheidet?
  • Verdrängung bestehender Anbieter – teilweise werden funktionierende Kabelnetze stillgelegt oder entwertet
Glasfaser im Haus? Warum Hausverwaltungen nicht vorschnell handeln sollten

Reichen 1.000 Mbit/s über Kabel nicht völlig aus?

Viele Haushalte lassen sich von großen Glasfaser-Versprechen wie „5 Gbit/s Download“ beeindrucken – doch wie viel Geschwindigkeit braucht man wirklich?

Realität im Alltag

Ein moderner Kabelanschluss mit bis zu 1.000 Mbit/s bietet bereits heute eine enorme Bandbreite. Selbst ein Haushalt mit 4 Personen – also z. B. zwei Erwachsene im Homeoffice und zwei Kinder beim Streamen und Online-Gaming – nutzt selten mehr als 300–500 Mbit/s gleichzeitig.

Zum Vergleich:

– 4K-Streaming braucht ca. 25 Mbit/s pro Gerät

– Online-Gaming ca. 10–20 Mbit/s

– Videokonferenzen in Full HD ca. 3–5 Mbit/s

Selbst bei zeitgleicher Nutzung auf allen Geräten ist ein 1.000 Mbit/s-Kabelanschluss in der Regel deutlich unterfordert.

Natürlich ist Glasfaser zukunftssicher – aber auch das Kabelnetz entwickelt sich stetig weiter (z. B. mit DOCSIS 4.0). In über 90 % der Fälle ist die vorhandene Kabel-Infrastruktur völlig ausreichend, um moderne Dienste zuverlässig und schnell zu nutzen.

Glasfaser im Haus? Warum Hausverwaltungen nicht vorschnell handeln sollten

Unser Rat: Erst prüfen, dann entscheiden

Bevor Hausverwaltungen vorschnell einem Glasfaservertrag zustimmen, sollte geprüft werden, was bereits vorhanden ist. In vielen Fällen ist das bestehende Kabelnetz vollkommen ausreichend für modernes Internet, TV und Telefon – ganz ohne Baustelle im Haus.
👉 Sprechen Sie uns an – wir zeigen Ihnen, was in Ihrem Gebäude bereits möglich ist.

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